NU

Motiviert von der Tatsache, dass es zu diesem Zeitpunkt nur eine beschränkte und unkritische jüdische Medienlandschaft gab, gründete Erwin Javor 2000 das viermal jährlich erscheinende jüdische Magazin für Politik und Kultur NU. Er war nicht nur - allein finanzierender - Herausgeber, er schrieb für NU auch regelmäßig selbst, unter anderem die Kolumnen "Kommentare" und "Dajgezzen" sowie "Mammeloschn". Das Magazin genoss, aufgrund seiner Qualität und den Beiträgen hochkarätiger Journalisten, nach kürzester Zeit einen hohen Stellenwert in der Medienlandschaft.

Nach 13 Jahren setzte Erwin Javor als Herausgeber und Kolumnist einen Schlusspunkt hinter NU. Ausschlaggebend für seine Entscheidung war eine grundsätzliche Diskussion in der Redaktion über die künftige inhaltliche Ausrichtung des Magazins, da sich die bisherige, nach Meinung von Erwin Javor, überholt hatte und die Gefahr der Monotonie gegeben war. Die Trennung erfolgte in aller Freundschaft und gegenseitigem Respekt.

Die Redaktionsmitglieder baten ihn jedoch um einen "leisen" Abgang, um einen ruhigen Übergang zu ermöglichen. Erwin Javor ist diesem Wunsch nachgekommen.

Einen subtilen Hinweis auf seinen bevorstehenden Ausstieg konnten nur sehr aufmerksame Leser in seiner letzten "Mammeloschn"-Kolumne deuten:

"Wodurch unterscheiden sich Engländer und Juden hinsichtlich Abschied? Engländer gehen, ohne sich zu verabschieden - und Juden verabschieden sich, ohne zu gehen. Aber jetzt ist es genug mit Mammeloschn, es wird Zeit für mich, meine englischen Verwandten vom Flughafen abzuholen."