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Kampf gegen Campus-Antisemitismus: Besser als nichts (Ein Kommentar)

Trump beim öffentlichkeitswirksamen Unterzeichnen einer seiner Durchführungsverordnungen
Trump beim öffentlichkeitswirksamen Unterzeichnen einer seiner Durchführungsverordnungen (Imago Images / Sipa USA)

Ausgerechnet die Regierung von Donald Trump hat nun Entschlossenheit beim Versuch gezeigt, den Antisemitismus an den amerikanischen Universitäten abzustellen.

Seit dem Horrortag des 7. Oktober 2023 sind die angesehensten Universitäten der Welt prominente Schauplätze von schwerwiegenden und längst nicht mehr nur verbalen, aggressiven Angriffen auf Juden und Hasstiraden gegen Israel.

An der Columbia Universität in New York wurden jüdische Studierende von antiisraelischen Demonstranten angegriffen, geschlagen, beschimpft – und niemand hat etwas dagegen unternommen, wie zahlreiche Medien, darunter auch Qualitätsmedien wie das Wall Street Journal, berichteten. Jüdische Studenten verklagen aktuell die Harvard Universität wegen Gleichgültigkeit gegen Antisemitismus und dem Versagen der Elite-Uni, sie vor aggressiven Pro-Hamas-Angriffen zu beschützen. 

Es sind natürlich nicht nur die amerikanischen Universitäten, auch in Europa hat sich Judenhass am Campus zunehmend und ohne viel Gegenwind etabliert und radikalisiert. Laut einem Bericht der European Union of Jewish Students (EUJS) war seit dem 7. Oktober 2023 beinahe ein Drittel dieser Vorfälle mit persönlicher Belästigung und körperlicher Gewalt verbunden.

Und wo waren die Medien, die vierte Säule der Demokratie?

Alan Dershowitz, emeritierter Professor der Harvard Law School, erinnern diese bestürzenden Entwicklungen an die frühe Phase des Nationalsozialismus in Deutschland. Auch damals begann die Katastrophe mit brutaler Hetze ausgerechnet durch Intellektuelle, die in erster Linie andere, nämlich jüdische Intellektuelle ins Visier nahmen.

Auch die Studierenden von heute, die sich aus Überzeugung oder Dummheit von Hamas und Konsorten instrumentalisieren lassen, werden morgen Führungseliten und Entscheidungsträger sein. Ob Dershowitz’ Gegengift, eine Initiative namens »Hurt a Jew, we sue you«, Wunder bewirken wird, weiß ich nicht. Ich bezweifle, dass man erfolgreich gegen Hass klagen kann. Aber es ist ein Anfang, es ist Engagement statt Wegsehen und Stillhalten. Wie wir aus der Geschichte wissen (sollten), ist das nicht selbstverständlich.

Besser als nichts

Ausgerechnet die US-Regierung von Donald Trump hat nun mit einer der vielen Executive Orders des aktuellen amerikanischen Präsidenten Entschlossenheit beim Versuch gezeigt, Judenhass abzustellen. Nun erwischt es die fehlgegangenen Unis dort, wo es ihnen wirklich weh tut: beim Geld. Und siehe da, jetzt brechen auf wundersame Weise universitäre Selbstkontrolle und Mäßigung aus – nichts belastet intellektuelles Gewissen offenbar so sehr wie ein abgedrehter Geldhahn.

Verstehen Sie mich nicht falsch, ich denke nicht, dass Donald Trump als Politiker oder Mensch zu trauen ist, und noch weniger werde ich ihn feiern. Aber was er hier tut, ist besser als nichts. Sicher ist, dass dies nicht genügen wird, um Hass gegen Juden, Hass gegen Israel, abzudrehen. Und Kritiker haben sicherlich recht, dass auch hinter dieser Aktion seine sehr verqueren Vorstellungen stehen, wie eine Demokratie zu funktionieren habe.

Aber ich gebe ehrlich zu, für den Moment bekomme ich als Jude gerade wieder Luft. Ich sage das, obwohl ich weder blind noch blöd bin und sehr wohl weiß, dass die Launen von Trump auch jederzeit ins Gegenteil kippen können.

Welche Initiativen, Ideen und Aktionen gegen angeblich intellektuell begründeten Judenhass und legitimierte Israel-Vernichtungsfantasien gibt es noch? Ich wäre sehr offen für Vorschläge und begeistert über erfreuliche Beispiele, die ich verpasst habe!

Postskriptum

Aus aktuellem Anlass würde ich Ihnen gerne etwas ans Herz legen: Das deutsche Feuilleton ist in heller Aufregung, weil der Publizist Omri Boehm zuerst eingeladen wurde, auf der diesjährigen Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Buchenwald zu sprechen, sodann nach Protesten aber wieder ausgeladen wurde.

Wenn Sie wissen wollen, warum wenigstens das kein Fehler war, empfehle ich Ihnen die Serie »Die Methode Omri Boehm«, in der die Vorgangsweisen ausführlich dargelegt werden, mit denen der Israeli Boehm den jüdischen Staat diffamiert. Beginnen Sie am besten mit Teil 1 der Serie, in der Stefan Frank erklärt, »warum der Israelkritiker Omri Boehm in Deutschland so beliebt ist, dass er sogar Bundespräsident Steinmeier bei dessen Israelreise begleiten durfte«.

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