NU - Dajgezzn

Es reicht vielleicht ja doch nicht ganz

NU - Ausgabe Nr. 33 (3/2008)
Der Zweierkommentar von Erwin Javor und Peter Menasse

Menasse: Es müsste mal jemand eine wissenschaftliche Arbeit über die „Rolle des Onkels in der Politik“ schreiben.

Javor: Was meinst du?

Menasse: Der stramm-rechte Onkel von Jörg Haider hat ihm das jüdische Bärental geschenkt, Hannes Androsch hatte den Onkel Steiner, der ihm zum Leider-ja- Millionär gemacht hat und jetzt schlägt Werner Faymann alle mit seinem Onkel Hans.

Javor: Dir vor allem täte ein Onkel gut.

Menasse: Meinst du wegen meiner ständigen Geldkrisen?

Javor: Nein, ich denke eher an so jemanden wie Karl Farkas. Dann würden deine Witze endlich ein minimales Niveau erreichen.

Menasse: Ein Onkel, der bereit wäre, dich in die Familie zu nehmen, ist noch nicht erfunden. Du, Miesnick, du. Aber im Ernst: Was sagst du zu den Plakaten von HC „Schrei-Automat“ Strache: „Sie sind gegen IHN. Weil ER für EUCH ist“?

Javor: Ist er für dich? Weil dann wäre ich gegen ihn. Wenn er aber gegen dich ist, bin ich für ihn. Jetzt weiß ich aber nicht, ob er für mich ist, wenn er gegen dich ist und ich für ihn. Wenn er für dich ist und du gegen ihn, bin ich dann für ihn oder gegen dich? Mir ist das zu schwierig. Das ist das Problem mit diesen sprachgewandten Intellektuellen von der FPÖ.

Menasse: Ja, deswegen sind die ja immer so böse, wenn einer nicht Deutsch spricht. Sie selber sind berühmt sprachsicher.

Javor: Wenn man das mit der deutschen Sprache wirklich ernst nähme, müsste es eine Massenausbürgerung von FPÖ- Funktionären geben.

Menasse: Nebbich, Massen. Aber jedenfalls bitte keine Auswanderung der rechten Rabauken nach Deutschland. Du weißt, was herauskommt. Wir haben schon einmal einen gescheiterten Kunstmaler dorthin exportiert.

Javor: Nach Kärnten geht auch nicht, weil sie sofort weiter nach Traiskirchen abgeschoben würden. Dort gilt man schnell als straffällig. Und für die Blauen würde dem Haider schon was einfallen.

Menasse: Und wäre es nur, dass sie den Genitiv mit dem Dativ verwechseln.

Javor: Richtig, weil der Haider ist bekanntlich dem Strache sein Tod.

Menasse: Große Sorgen um die deutsche Sprache macht sich auf ihren Plakaten auch die ÖVP. Ihr geht es allerdings nicht gut. Sie schreiben jetzt schon selber: „Steuern runter.“ Und Recht haben sie. Sie steuern tatsächlich immer weiter runter. Was mit dem Steuermann allerdings auch kein Wunder ist.

Javor: Nur Werner Faymann schreibt auf seine Plakate, was ich seit Monaten empfinde.

Menasse: Erwin?

Javor: „Genug gelitten.“

Menasse: Also da muss ich dich enttäuschen. Waldheim ist genug geritten, bei Faymann heißt es „genug gestritten“.

Javor: Ach so, aber lächeln kann er schon ganz besonders. Er erinnert mich frappant an Mona Lisa. Deck einmal auf seinem Foto alles bis auf die Lippen ab. Was überbleibt, würde Leonardo da Vinci vor Neid erblassen lassen.

Menasse: Bei der Mona Lisa rätselt man ja immer schon, wieso sie so geheimnisvoll und schön lächelt.

Javor: Die jüngste Theorie ist, dass sie schwanger war. Dann aber stellt sich die Frage, welches süße Geheimnis Faymann hat.

Menasse: Faymann hat einen echt guten Grund zum Lächeln.

Javor: Und der wäre?

Menasse: Willi Molterer.

Javor: Was empfehlen wir also unseren Lesern zur Wahl?

Menasse: Ich rede gegen dich, weil du für sie redest und weil es reicht und genug gestritten für mehr Fairness im Land und das jedenfalls nicht mit mir.

Javor: Ich kenne mich aus. Und glaubst du, dass es eine Konstellation mit zwei Koalitionspartnern in der Regierung geben wird, oder erleben wir erstmals eine Dreierkoalition?

Menasse: Zu zweit ist es jedenfalls immer sehr schwierig. Ich kenne das vom Dajgezzen mit dir.

Javor: Da stimme ich dir ganz zu. Ich tät auch lieber ohne dich dajgezzen. Was hältst du davon, dass wir das nächste Mal einen Dritten dazu einladen?

Menasse: Du glaubst ernsthaft, außer mir ist noch jemand bereit, mit dir den Nachmittag zu verbringen?

Javor: Herr Ober! Haben Sie Zeit?

Ober: Für Sie bin ich nicht zuständig. Mein Kollege kommt gleich.