NU - Dajgezzn

Die Konferenz tanzt

NU - Ausgabe Nr. 27 (1/2007)
Der Zweierkommentar von Erwin Javor und Peter Menasse

Javor: Wir sollten auch eine Konferenz machen.

Menasse: Was meinst du damit? Wer macht Konferenzen?

Javor: Na so eine wie im Iran, wo sie brillant nachweisen konnten, dass es gar keinen Holocaust gegeben hat.

Menasse: Ach so, das ist gelungen? Und konnte man herausfinden, wo sich all die Juden versteckt haben, die angeblich umgebracht wurden?

Javor: Da musst du den selbst ernannten Oberrabbiner Friedmann fragen. Das ist allerdings riskant. Henryk Broder wollte ihn kürzlich in Wien darauf ansprechen und Friedmann hat statt zu antworten um Hilfe gerufen. Wahrscheinlich hat er das Hebräisch von Broder nicht verstanden.

Menasse: Na gut, Hebräisch mit preußisch-polnischem Zungenschlag ist für einen Wiener "Rabbiner" schon eine ziemlich harte Sache.

Javor: Und die Perser versteht er?

Menasse: Das nicht. Aber für ein Gruppenfoto hat es gereicht und ein Honorar wird doch wohl auch herausgesprungen sein. Wie sonst käme ein Sozialhilfe-Empfänger zu einem komfortablen Flug samt Aufenthalt im Luxushotel in Teheran?

Javor: Zurück zu unserer Konferenz. Als erste einfache Übung könnten wir eine einberufen, die belegen wird, dass die Erde eine Scheibe ist.

Menasse: Ja das ist wichtig, weil man muss doch jene warnen, die am Rand leben, damit sie nicht abstürzen. Außer es sind die Iraner. Denen sagen wir nichts.

Javor: Was hast du gegen die Iraner? Ich finde, man sollte den Unaussprechlichen für den Friedensnobelpreis nominieren.

Menasse: Bevor du mir das erklärst, bringe ich dir bei, wie man sich seinen Namen Ahmadinejad merkt: Er beginnt mit einem "Ach".

Javor: Auf Jiddisch "oj".

Menasse: Setzt sich fort mit "mad", englisch für verrückt.

Javor: Auf Jiddisch "meschugge."

Menasse: Und endet im Chaos.

Javor: OK, also man sollte den Oj-Meschug­­ge-Mann deswegen für den Friedensnobelpreis vorschlagen, weil er bei der Konferenz eine Methode entwickelt hat, wie man alle Scheußlichkeiten in der Geschichte wegdefiniert. Wenn es keinen Holocaust gegeben hat, war vielleicht auch Napoleon nur eine Fiktion, Stalin eine Kunstfigur und wer, nebbich, war dann Dschingis Khan?

Menasse: Dann sollten wir rasch eine Konferenz machen, bei der nachgewiesen wird, dass Gusenbauer keine ÖVP-Politik betreibt.

Javor: Oder dass es beim Eurofighter ganz korrekt zugegangen ist.

Menasse: Und dass Karl-Heinz bei Fiona was zu reden hat.

Javor: Da finde ich es allerdings leichter zu beweisen, dass Elvis noch lebt.

Menasse: Ach so, ist der tot? Ich höre doch ständig seine Musik.

Javor: Du bist ein Ignorant.

Menasse: Nicht wenn ich eine Konferenz mache, die das Gegenteil beweist.

Javor: Jedenfalls lässt sich mit der Oj-Meschugge-Methode eine wunderbar harmonische Welt basteln. Strache springt deshalb im Wald herum, weil er Rehe liebt, der Iran braucht das Uran nur für Taschenlampen-Batterien und Haider bringt die Kärntner Wirtschaft zum Blühen.

Menasse: Die glaubwürdigen Teilnehmer treiben wir leicht auf. Die holen wir uns einfach aus der Zeugenliste der beiden parlamentarischen Untersuchungsausschüsse.

Javor: Wenn sie nur reden.

Menasse: Sonst borgen wir uns ein paar Leserbriefschreiber von der Kronen Zeitung aus. Höchste Glaubwürdigkeit.

Javor: Zwei Dinge schafft die beste Konferenz allerdings nicht: den Beweis zu erbringen, dass das jüdische Zentrum in der Ichmanngasse irgendeinen Sinn ergibt und dass man den Kaffee in diesem Etablissement trinken kann.

Menasse: Bei beiden kann ich nur sagen: abwarten und Tee trinken.